Norbert Griebl, der Gärtner und Pflanzennarr

 


Gärtner sein ist nicht nur ein Beruf, es ist Leidenschaft. Und mit dieser Leidenschaft beschäftige ich mich seit Kindesalter, in der Arbeit und in der Freizeit und sollte draußen der Schnee liegen, dann schreibe ich ganz einfach über unsere grünen Freunde. Egal wann, egal wie, bei mir dreht sich alles einfach um Pflanzen.


Im Jahr 2002 kauften uns Elfi und ich ein altes Haus mit großem Grund in Stainz in der Weststeiermark. Seitdem wird gepflanzt und renoviert, wobei beim Haus nicht so viel weiter geht. Wir sind halt beide Gärtner und viel lieber im Garten als im Haus.



6000 m² Steilhang war die Ausgangslage. Die mussten mal begehbar gemacht werden, mit Wegen und Pfaden. Es folgte die Einteilung der Flächen in „Apothekergarten“, „Naschgarten“, „Wildgarten“, „Alpengarten“ usw. Das mit dem Alpengarten haben wir bald wieder gelassen, denn Enzian, Alpenscharte und Schopfteufelskralle mögen keine sauren, nährstoffreichen Böden, wie sie hier halt sind. Und so setzten wir Rhododendren, Hortensien und Camelien, die ganz hervorragend gedeihen und mittlerweile bereits große Flächen zugewachsen haben.

 

Unter der Woche wird in der Firma fleißig gearbeitet und am
Wochenende gibt’s immer Kräuterwanderungen oder botanische Exkursionen. Zeit für den Garten bleibt wenig und so sieht er
auch aus. Aber ich finde das großartig, wenn es so richtig schön
wild ist. Ein Fasanpärchen hat sich in der alten Fichte eingenistet
und jeden Abend stolziert das Männchen um sein Heim und
verabschiedet sich mit einem eigenartigen Geräusch zur Nachtruhe.
Wir verstehen die Botschaft und sind dann auch etwas leiser, wir
wollen ja nicht stören. Ein bisschen später könnte er aber schon
schlafen gehen, denn 19 Uhr ist ja wirklich nicht gerade nächtliche
Stunde. Im Gemüsebeet fühlen sich die Rehe wohl, die fressen
etwa die Hälfte der Ernte, die Hasen und Wühlmäuse ein weiteres
Drittel. Uns bleibt der Rest, die Freude auf diesen ist jetzt aber weitaus größer als vorher. Unten im Ort gibt es einen Bioladen, das entspannt.



Manchmal kommt Besuch zu uns, eigentlich auffallend selten,
aber Bio-Gärtner haben wohl einen eigenartigen Ruf. Manche sind
begeistert von der Wildnis Garten, andere verfallen in eine Art Schockstarre. Der Redefluss endet abrupt und das Unverständnis
ist so richtig in den Gesichtern abzulesen. Das sind die Leute,
die glauben, wenn zwei Gärtner ein Grundstück bewirtschaften,
muss dies perfekt gepflegt aussehen, mit Englischem Rasen und schnurgerade geschnittener Hecke. Na ja egal, uns gefällt es
und die Tier- und Pflanzenwelt fühlt sich auch pudelwohl hier.


Norbert Griebl

Gärtner, Kräuterpädagoge
Pflanzennarr

 

Florian Wippel-Straße 58, 8510 Stainz

+43 664 18 20 598

norbert.griebl@maschinenring.at

www.pflanzen-wesen.at